Hauptabschnitt 600 - Gefecht
Abschnitt 610 - Operationsdienst
Im Abschnitt 610 sind alle Soldaten der Verwendungsreihe 23 zusammengefasst. Sie versehen ihren Dienst in der OPZ (Operationszentrale), dem Gehirn des Schiffes. Die Aufgaben in See sind vielfältig. Im Übungsmarsch unterstützen die 23er den Wachoffizier auf der Brücke und sorgen im Schichtbetrieb dafür, dass die Bremen jederzeit sicher am allgemeinen Seeverkehr teilnimmt und die Kameraden „Dauerwächter“ ruhig schlafen können. Hauptaufgabe ist dann das Erkennen und Melden des Seeverkehrs rund um das Schiff. Im Kriegsmarsch und Gefechtszustand hat jeder eine bestimmte Aufgabe. So gibt es Spezialisten für die Luftabwehr, die U-Boot-Jagt, die Überwasserkriegsführung und für die Hubschrauberleitung.
Ein Rädchen muss ins andere greifen, damit alle externen und internen Informationen empfangen, aufbereitet und ausgewertet werden können. Dazu müssen die in der OPZ vorhandenen Gerätschaften wie Radar, Konsolen, Sonar- und Waffenanlagen von jedem beherrscht werden. Geführt wird der Abschnitt 610 vom II SEO (Schiffseinsatzoffizier). Zusammen mit dem I SEO berät er den Kommandanten in allen taktischen/operativen Angelegenheiten. Zusammen mit diesem treffen sie dann alle Entscheidungen, die den Einsatz des Schiffes betreffen. Aber nur wenn vorher die 23er vernünftig zugearbeitet und geliefert haben, können die Entscheidungen schnell und richtig getroffen werden. Zusammenfassend kann man sagen, wir sitzen zwar im Keller, sehen, hören, und wissen meist mehr als der Rest des Schiffes, aber ohne Hilfe der anderen Abschnitte würde auch bei uns nicht viel laufen.
Elektronische Kampfführung
In einer kleinen, mysteriösen Ecke der OPZ sitzen die Männer der Verwendungsreihe 28, in Fachkreisen auch die „Oberverdachtsschöpfer“ genannt, zwischen Bergen geheimer Vorschriften und vor einem bunt blinkenden und piepsenden Gerät.
Mit Hilfe der Wunderkiste werden Radarausstrahlungen des Gerätes erfasst und ausgewertet, eine unmittelbare Bedrohung sofort erkannt, und die Auswertungen sind sind Grundlage für kurzfristig notwendige Entschlüsse zur Abwehr der Bedrohung durch taktische Maßnahmen und Warnung der eigenen Kräfte. Diese Maßnahmen beinhalten das Stören und täuschen der gegnerischen Ausstrahlung sowie das Anbieten von Scheinzielen. Des weiteren dienen die Erkenntnisse der Vervollkommnung des Lagebildes in der OPZ und dem Einsatz der Waffensysteme. Die „Sherlock-Holmes“ artige Arbeitsweise erfordert ein hohes Spezialistentum, um Gefahr und Bedrohung von Schiff und Besatzung abzuwenden.
Der Funkraum - das Fernmeldezentrum des Schiffes - die Verbindung zur Außenwelt.
Sobald der Telefonlandanschluss abgeschlagen ist, wird der Funkraum zum einzigen Verbindungsorgan zur Außenwelt. Das bedeutet, 24 Stunden am Tag ansprechbar zu sein. Sie Aufgaben beginnen jedoch schon lange vor dem eigentlichen Seeklarmachen. Vor jedem Einsatz oder Manöver laufen Befehle, Pläne, Instruktionen, Anweisungen etc. von Befehlshabern, vorgesetzten Dienststellen oder Manöverteilnehmern über die verschiedensten Fernmeldewege im Funkraum auf. Von hier werden sie, wie später auch in See, gemäß ihrer Priorität unverzüglich an den entsprechenden Personenkreis weitergeleitet. Auf umgekehrtem Wege hat der Funkraum die Beantwortung von Fernschreiben und Schreiben, eigenen Befehle, eventuelle Rückfragen, Quittungen u.v.m. an die zuständigen Stellen/Einheiten zu übermitteln.
Neben dieser Hauptaufgabe werden im Seebetrieb durch den Funkraum sämtliche taktischen Fernmeldeverbindungen geschaltet. Hierbei arbeiten die Operatoren der OPZ, Brücke und des Funkraums mit den Betriebsarten Schreibfunk, Tastfunk, Sprechfunk und Datenübertragung.
Aufgrund großer Entfernungen und unterschiedlichen Ausbreitungsbedingungen wird von der Fernmeldeführung ein umfangreiches Wissen des Frequenz-Managements sowie die Abwicklung von NATO- und multinationaler Fernmeldeverfahren benötigt. Das setzt die Kenntnis diverser Vorschriften voraus. Zur Abwicklung des Fernmeldebetriebes stehen Sender und Empfänger der Frequenzbereiche Langwelle bis UKW 1 bis 1000 Watt in allen Betriebsarten zur Verfügung.
Für die schnelle Abwicklung des Fernschreibbetriebes benutzt der Fernmelder der Fregatte 122 eine rechnerunterstützte Fernmeldeanlage, das MHT. Gleichzeitig ist der Wachleiter verantwortlich für das termingerechte Einsetzen von Schlüsselmaterial und Gerät. Die Tatsache, dass der Funker hinter verschlossenen Türen agiert, RESTRICTED AREA (Zutritt verboten) deutet darauf hin, dass nicht jeder Kenntnis von den hier ein und ausgehendenden Informationen erhalten darf. Der Funker ordnet die Fernschreiben nach ihren fachlichen Inhalten: z.B. Personallogistik, Sanität, Admin, Taktik, und er leitet sie an das zuständige Abschnittspersonal weiter.
Mit der Teilnahme am öffentlichen Seefunk wird allen Besatzungsangehörigen die Telegrammaufgabe und Durchführung eines Seefunkgespräches ermöglicht. Unabhängig davon ist die Seefunkstelle zur Überwachung des internationalen Seenotfunkdienstes und der damit verbundenen Aufgaben verpflichtet. Oft ist also der Funker Mittelpunkt allem Interesses und wird durch hinterlistiges Ausfragen bedrängt, seinen Informationsvorsprung (Fernmelde-Geheimnis) preiszugeben. Deswegen ist der Funker allerseits beliebt und jedermanns Freund.