Hauptabschnitt 300: Führungsmittel- und Waffentechnik
Viele Mythen rangen sich um den Hauptabschnitt 300. Ein Haufen hochspezialisierter Fachleute, die sich nicht in ihre - meist elektronischen Karten sehen lassen wollen, um Ihren Glorienschein zu waren, sagen die einen. Andere wiederum meinen, er sei eine Ansammlung individueller Dauerwächter, die - welch ein Widerspruch in sich! - während der Seefahrten dauernd schlafen und in der Messe sitzen können. Die Wahrheit liegt sicher irgendwo in der Mitte, zugegebenermaßen, mal mehr links mal mehr rechts davon.
Der Hauptabschnitt 300 versteht sich selbst als eine Art Dienstleistungsgewerbe. Seine Aufgabe besteht darin, dem Hauptabschnitt 600 Gefecht betriebsfähige und betriebstüchtige Anlagen zur Verfügung zu stellen, um damit das Schiff im Gefecht und im Übungsmarschzustand sicher handhaben zu können. Um dies gewährleisten zu können, werden Spezialisten für die verschiedenen Anlagen und Geräte benötigt, die jederzeit bei Tag und Nacht verfügbar sind, um auftretende Störungen in Abhängigkeit von der Ersatzteillage an Bord und der Materialerhaltungsstufe zu beheben. Die Spezialisierung bedingt eine ungesunde Personalstruktur im Hauptabschnitt: „Many Chiefs - no Indians“ beschreibt diesen Zustand treffend Bei einer Gesamtstärke von 26 Mann finden sich nur 3 Mannschaftsdienstgrade, ansonsten 11 Unteroffiziere (Maaten), 9 Bootsleute und drei Offiziere. Der Hauptabschnitt ist gegliedert in die Abschnitte „Führungsmitteltechnik“ und „Waffentechnik“.
Der Abschnitt 310 Führungsmitteltechnik
Alle Sensoren - Die „Fühler“ des Schiffes - und alle Effektoren - die „Fäuste“ sind über den Zentralrechner zu einen hochsensiblen Verbund zusammengefügt. Die Technik dieser Sensoren und den Zentralrechner zu warten und instandzuhalten ist die Lebensaufgabe der Soldaten im Abschnitt Führungsmitteltechnik.
Zur Fühlungshaltung mit der Außenwelt - im modernen Sprachgebrauch mit externer Kommunikation bezeichnet, gehören mannigfache Funksende- und Empfangsanlagen der verschiedenen Frequenzbereiche mit Leistungen bis 1000 Watt. Rundsuchradaranlagen mit Reichweiten bis zu 128 sm gehören ebenso in den Abschnitt wie die geheimnisvolle FL1800, die fremde elektromagnetische Ausstrahlungen orten und automatisch klassifizieren kann. Herz des Ganzen ist der Zentralrechner mit seinen Anlagenteilen, auf deren Klaviatur der I. Elektromeister so trefflich spielen kann, dass man es der schwarzen Magie zuordnen mag. Last but not least die interne Kommunikation: Wer kennt es nicht, der je zur See gefahren ist: Gerade gecheckt - schon verreckt. Da muss ein wichtiges Kommando aus der Brückennock zum Rudergänger - nothing head-out! Da ist der IV. Elektromeister mit seinen Mannen gefragt. Die IV sagt übrigens nichts über die Qualifikation oder Rangfolge aus, sie bezeichnet das Arbeitsgebiet. Wer einmal erlebt hat, wie viel Kopfhörer, Mikrofone, Telefone usw. während einer Seefahrt den Geist aufgeben, kann ermessen, dass dies ein sehr intensives Betätigungsfeld darstellt. Da kommt keine Langeweile auf.
Der Abschnitt 320 Waffentechnik
„Bumsköppe“, „Rohrschlosser“, „Soni-Toni“..., damit ist eigentlich alles gesagt über Waffentechniker. In Wahrheit spiegelt sich hierin ein liebevoll-furchtbares Konkurrenzdenken zwischen Führungsmittel- und Waffentechnik wieder. Im Waffenabschnitt finden sich alle Techniker für den Betrieb der Verschiedenen Waffenanlagen wieder.
Dazu gehören die Feuerleitgeräte-Instandsetzer, die auch ein Rundsuchradargerät zu warten haben, die Flugkörperanlagen-Elektroniker für die Harpoon- und Seasparrow-Flugkörper, der Sonarmeister (Soni-Toni) und natürlich die Artilleristen. Sie haben auf der Fregatte ein weit gestecktes Feld zu beackern: die Artilleriewaffenanlage, die Torpedowaffenanlage, die Düppelwerfanlage und alle Handwaffen samt Munition.
So ist sich auch im Waffenabschnitt jeder seines Stellenwertes bewusst, den er im Gesamtsystem Schiff einnimmt. Immer nach dem Motto: Auf den Knopf drücken und abfeuern kann jeder, aber die Waffen vorbereiten zum Schießen..., dafür wird eben ein Waffentechniker benötigt.
Der „Verbund“ zeigt sich dann wieder nach dem Übungsschießen: Das Bier zum Barbarafest - Schutzheilige der Artilleristen - trinken alle Beteiligten gemeinsam.