Fregatte Bremen

First Of Class - First Class

"Leinen los!" - Northern Wedding 1986



Ein Beitrag aus der Truppenzeitschrift "MARINE" Ausgabe 11 November 1986

Herbstzeit = Manöverzeit:


Dies gilt selbstverständlich auch für unsere Marine, die im Bündnis mit anderen NATO-Marinen im Manöver NORTHERN WEDDING Flagge zeigt. Zwei Beiträge erreichten uns unmittelbar aus diesem Einsatz, die die vielfältigsten Eindrücke der Besatzungsmitglieder recht gut widerspiegeln. Für die Fregatte Köln griffen LtzS Röhr und OFähnr zS (San-OA) Subramanian zur Feder, die als Truppenpraktikanten auf das Schiff kommandiert waren.
Von der Bremen äußerten sich die Gefreiten Eric Buschmann und Hartwig Müller, Maat Günter Hiege, Obermaat Heiko Wachs und Korvettenkapitän Gottfried Hoch.
Nachfolgend (original: auf den Seiten 26 und 27, Marine) zeigen sie auf, wie sie die harten Tage und Wochen auf See verbrachten.
Geübt wird bis jeder Handgriff sitzt! RAS-Manöver auf See, d.h. die Versorgung der Kampfschiffe in See durch Betriebsstofftransporter, ist unverzichtbarer Bestandteil fast jedes Übungstages (oben)
NORTHERN WEDDING ´86 - kurz NW genannt - geistert seit Monaten durch die Zeitpläne der Einheiten und die Tagesordnungen der Vorbereitungstreffen. Die Teilnahme der Einheiten der Zerstörerflottille an diesem nur alle vier Jahre stattfindenden größten NATO-Seemanöver war in Form einer "German Task Group", der "TG 501.0" vorgesehen.
Sie setzte sich aus den Zerstörern Rommel, Schleswig-Holstein, Hessen sowie den Fregatten Bremen, Köln und der dänischen Fregatte Peder Skram zusammen. Unterstützt wurde der Verband durch den Versorger Freiburg und den Tanker Rhön. Die Führung lag in den Händen des Kommandeurs der zerstörerflottille, Flottillenadmiral Konrad Ehrenbürger, der sich mit seinem Stab auf der Bremen eingeschifft hatte.
NORTHERN WEDDING ´86 - kurz NW genannt - geistert seit Monaten durch die Zeitpläne der Einheiten und die Tagesordnungen der Vorbereitungstreffen. Die Teilnahme der Einheiten der Zerstörerflottille an diesem nur alle vier Jahre stattfindenden größten NATO-Seemanöver war in Form einer "German Task Group", der "TG 501.0" vorgesehen.
Sie setzte sich aus den Zerstörern Rommel, Schleswig-Holstein, Hessen sowie den Fregatten Bremen, Köln und der dänischen Fregatte Peder Skram zusammen. Unterstützt wurde der Verband durch den Versorger Freiburg und den Tanker Rhön. Die Führung lag in den Händen des Kommandeurs der zerstörerflottille, Flottillenadmiral Konrad Ehrenbürger, der sich mit seinem Stab auf der Bremen eingeschifft hatte.
Für die Bremen begann die Seefahrt eigentlich schon am 15. August mit dem Auslaufen zu einer einwöchigen Einzelausbildungsphase in der Nordsee, eingebunden in jeweils einen Wochenendbesuch in der Patenstadt Bremen und in Esbjerg. So waren also die drei Tage Vorbereitungszeit im Heimathafen eher ein Zwischenaufenthalt zur Nachversorgung, als "vorbereitende Erholung", bis es dann am 29. August endgültig losging. Neben dem wohlgeplanten Übungsablauf zwischen Blue und Orange und der Möglichkeit, die Führung von Großverbänden im Rahmen des gültigen NATO-Verteidigungskonzepts im Atlantik und der Nordsee möglichst realistisch zu üben, diktierte der Mannöverablauf auch jedem einzelnen Besatzungsmitglied einen eigenen Realismus, der wenig mit dem gängigen Marine-Klischee "Sonne, Strand, blaues Meer und weite Fernen" zu tun hatte und sich eher durch folgende Stichworte umschreiben läßt:
* 24 Seetage ohne Hafenaufenthalt und mindestens 4 sm Abstand von der Küste
* Seefahrt im Herbst in der nördlichen Nordsee
* wegen Überlastung der Fernmeldewege kaum aktuelle Informationen aus der Heimat
* Stabsarche
* sechs, und wer Pech hatte auch sieben Wochenenden weg von Zuhause
* an einem Freitagabend, dem Manöverende, vor der Hafeneinfahrt Wilhelmshaven umkehren und zu einem fünftägigen Besuch nach Amsterdam fahren.
Dies muß sich ganz zwangsläufig in den Eindrücken der Besatzungsmitglieder widerspiegeln, die umso tiefer sind, je weiter der einzelne an Bord vom eigentlichen Manövergeschehen entfernt ist:
Maat (26) Günter Hiege:
"Das Manöver NORTHERN WEDDING bedeutet drei Wochen auf See, drei Wochen Leben auf dem begrenzten Raum eines Schiffes, ohne die Möglichkeit aus dem Bordalltag herauszukommen. Zunächst einmal nimmt einen die Bordroutine stark mit. Kriegsmarsch - das bedeutet sechs Stunden Arbeit, secht Stunden "Freizeit", wobei Freizeit natürlich nicht das richtige Wort ist, denn diese secht´s Stunden dienen dazu zu essen, sich zu entspannen und für die nächste Wache auszuruhen. Anfangs nimmt bei mir das Ausruhen den weitaus größten Teil ein, aber nach 2 Tagen ist es mir doch zu dumm, in jeder freien Minute auf den Bock zu gehen. Es sind jetzt nicht mehr nur die "Dauerwächter", die die Messe bevölkern.
NORTHERN WEDDING ´86 - kurz NW genannt - geistert seit Monaten durch die Zeitpläne der Einheiten und die Tagesordnungen der Vorbereitungstreffen. Die Teilnahme der Einheiten der Zerstörerflottille an diesem nur alle vier Jahre stattfindenden größten NATO-Seemanöver war in Form einer "German Task Group", der "TG 501.0" vorgesehen.
Sie setzte sich aus den Zerstörern Rommel, Schleswig-Holstein, Hessen sowie den Fregatten Bremen, Köln und der dänischen Fregatte Peder Skram zusammen. Unterstützt wurde der Verband durch den Versorger Freiburg und den Tanker Rhön. Die Führung lag in den Händen des Kommandeurs der zerstörerflottille, Flottillenadmiral Konrad Ehrenbürger, der sich mit seinem Stab auf der Bremen eingeschifft hatte.
Für die Bremen begann die Seefahrt eigentlich schon am 15. August mit dem Auslaufen zu einer einwöchigen Einzelausbildungsphase in der Nordsee, eingebunden in jeweils einen Wochenendbesuch in der Patenstadt Bremen und in Esbjerg. So waren also die drei Tage Vorbereitungszeit im Heimathafen eher ein Zwischenaufenthalt zur Nachversorgung, als "vorbereitende Erholung", bis es dann am 29. August endgültig losging. Neben dem wohlgeplanten Übungsablauf zwischen Blue und Orange und der Möglichkeit, die Führung von Großverbänden im Rahmen des gültigen NATO-Verteidigungskonzepts im Atlantik und der Nordsee möglichst realistisch zu üben, diktierte der Mannöverablauf auch jedem einzelnen Besatzungsmitglied einen eigenen Realismus, der wenig mit dem gängigen Marine-Klischee "Sonne, Strand, blaues Meer und weite Fernen" zu tun hatte und sich eher durch folgende Stichworte umschreiben läßt:
* 24 Seetage ohne Hafenaufenthalt und mindestens 4 sm Abstand von der Küste
* Seefahrt im Herbst in der nördlichen Nordsee
* wegen Überlastung der Fernmeldewege kaum aktuelle Informationen aus der Heimat
* Stabsarche
* sechs, und wer Pech hatte auch sieben Wochenenden weg von Zuhause
* an einem Freitagabend, dem Manöverende, vor der Hafeneinfahrt Wilhelmshaven umkehren und zu einem fünftägigen Besuch nach Amsterdam fahren.
Dies muß sich ganz zwangsläufig in den Eindrücken der Besatzungsmitglieder widerspiegeln, die umso tiefer sind, je weiter der einzelne an Bord vom eigentlichen Manövergeschehen entfernt ist:
Maat (26) Günter Hiege:
"Das Manöver NORTHERN WEDDING bedeutet drei Wochen auf See, drei Wochen Leben auf dem begrenzten Raum eines Schiffes, ohne die Möglichkeit aus dem Bordalltag herauszukommen. Zunächst einmal nimmt einen die Bordroutine stark mit. Kriegsmarsch - das bedeutet sechs Stunden Arbeit, secht Stunden "Freizeit", wobei Freizeit natürlich nicht das richtige Wort ist, denn diese secht´s Stunden dienen dazu zu essen, sich zu entspannen und für die nächste Wache auszuruhen. Anfangs nimmt bei mir das Ausruhen den weitaus größten Teil ein, aber nach 2 Tagen ist es mir doch zu dumm, in jeder freien Minute auf den Bock zu gehen. Es sind jetzt nicht mehr nur die "Dauerwächter", die die Messe bevölkern.
Die meiste Zeit verbringt man aber an seinem Arbeitsplatz - bei mir die Brücke - zwei mal sechs Stunden am Tag befinde ich mich dort. Zwölf Stunden am Tag hört sich verdammt lange an, aber die Zeit geht doch relativ schnell um. Das liegt auch besonders daran, Daß einem die Wachgruppe selbst immer vertrauter wird. Es sind der Ort und die Arbeit, die einen verbinden. Da es für das Brüchenpersonal, mit Ausnahme des Wachoffiziers (WO) und der Ausgucks nicht immer etwas zu tun gibt, beschäftigt man sich auch mal mit etwas anderem, wie "Knoten", oder vom Signäler morsen lernen. Überhaupt ist der Signäler in dieser Beziehung der Geschäftigste, denn seine Arbeit ist ja nur gefragt, wenn Signale zu setzen oder "Blinkeprüche" mit anderen Schiffen auszutauschen sind. Das kam allerdings bei diesem Manöver öfters vor. Wie mir überhaupt aufgefallen ist, das dem optisch Fahren starke Bedeutung zukommt. Oft fahrenb wir in Radarsilence. Das heißt, daß die Ausgucks ungeheuer wichtig sind. Der WO hat allerdings ständig zu tun, ihnen das klarzumachen. Auch wenn die Radars laufen, ist der optische Kontakt von der Brücke aus sehr wichtig. Wir sind praktisch das Auge der OPZ. Ständig wird von dort angefragt, um was für ein Schiff es sich in dieser oder jener Peilung handelt oder wo dieses oder jenes Schiff jetzt steht, denn die Tracker müssen ihre "Videos" mit Symbolen versehen, um einen ausreichenden Überblick über die Lage zu erhalten. Geschieht das nicht sorgfältig und werden zum Beispiel auf ein unbekanntes oder gar feindliches Schiff Symbole für freundlich gesetzt, so kann es wie geschehen zu bögen Überraschungen kommen.
In einem wirklichen Konflikt wäre das absolut tödlich. Diese Abhängigkeit der OPZ von der Brücke ist
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mir noch nie so aufgefallen wie in diesem Manöver. Das liegt wohl vor allen Dingen in der Masse der Schiffe, die an NW teilnehmen und eben in der notwendigen Unterscheidung zwischen Gut und Böse. Als wir nach einer Woche vor der herrlichen Kulisse Nordschottlands den amerikanischen Konvoi empfingen, war das schon ein großartiger Anblick. Zuerst konnte man im Radar erkennen, welch große Anzahl von Schiffen da auf uns zukam. Dann kam einer nach dem anderen in optische Sichtweite, Zerstörer, ein Hubschrauberträger und viele Landungsboote. Als angehöriger einer kleinen Marine wie der unsrigen muß man so etwas gesehen haben, um sich vorstellen zu können, welche Materialmenge unsere Verbündeten in die Waagschale werfen. Noch überwältigender war der Anblick, als wir den Konvoi nachts im skagerak wieder trafen. Rings um uns Lichter, aufgereiht wie an einer Perlenschnur,. Dazwischen immer noch Fischer, denen wir wiederholt ausweichen mußten. Das war wieder ein Augenblick, in dem ich sehr froh war, zum Brückenpersonal zu gehören, denn den meisten Besatzungsmitgliedern entging dieser Anblick genauso wie der herrliche Sonnenuntergang kurz vorher. Die Übung im Skagerak bedeutete von da an endloses Patrouillieren in uns zugewiesenen Sektoren. Tagsüber kreuzten wir 30 sm von der Küste entfernt auf und ab und nachts in ihrer unmittelbaren Nähe am Eingang des Larvikfjordes.
Den amerikanischen andungsverband haben wir nicht mehr gesehen. Dafür aber umso mehr Schnettboote, die unsere Gegner darstellten. Es wird deutlich, daß diese kleinen Kampfeinheiten hier eindeutig im Vorteil sind. Mehr als einmal werden weiße Sterne sichtbar, das Zeichen dafür, das ein Schnellboot auf uns feuert. Besonders Nachts war mir gar nicht wohl zumute, wenn ich mir vorstellte, das dies keine Übung Übung wäre. In diesem Punkt sehe ich auch den Sinn des Manövers voll ein, denn Routine und Taktieren kann man nicht nur am Sandkasten erlernen, sondern nur in realistischen Übungen, und NW ist in meinen Augen weitgehend realistisch.
Aus unserer Sicht hätte man sich die erste Woche allerdings schenken können, denn richtig los ging es erst hier im Skagerak. Damit wäre auch die unbestreitbare Belastung für die Besatzung gemindert worden, doch das liegt wohl auch nicht in der Absicht der Planenden.

OGefr (39) Eric Buschmann:
"General Alert" ist soeben ausgelöst worden. Dies bedeutet, daß nun die gesamte Besatung Kriegsmarsch geht. Diese Durchsage des ersten Offiziers (IO), Mitte der ersten Woche war der Auftakt zum Manöver NORTHERN WEDDING, das uns nun drei Wochen lang verfolgen sollte. Die erste Woche galt es im Nordseezugang Shetlandinseln - Norwegen Uboote u suchen. Nach ein paar Tagen stellte sich eine gewisse Monotonie ein, da wir praktisch nur große Kreise fuhren. Am ersten Wochenende wurde dann zur allgemeinen Freude südlich der orkney Inseln geankert. Als Schattenseite der Medaille "Kriegsmarsch" entpuppte sich nämlich, daß man nur noch zwischen zwei Stationen hin und her pendelt: Koje und jeweilige Wachstation, in meinem Falle also die OPZ. Dazwischen wird gegessen, Schreiben ist fast unmöglich, will man nicht auf seinen kostbaren Schlaf verzichten. Man hatte also das erstmal richtig Gelegenheit, an Oberdeck zu gehen und die kalte und schroffe fassinierende Natur Nordschottlands zumindest aus der Ferne zu genießen.

Gefr (81) Hartwig Müller:
NORTHERN WEDDING, ein stolzer Name für ein Manöver, das von den Besatzungen der dran teilnehmenden deutschen Schiffe außergewöhnliche Leistungen forderte. Für eine sogenannte Landratte verbirgt sich hinter so einer Bezeichnung wahrscheinlich Abenteuer, Seefahrerromantik und vielleicht sogar Kampfgeist. Die Realität auf der Bremen z.B. hatte jedoch wenig mit diesen Begriffen gemeinsam. Und es gab auch kaum einen Mann an Bord, der nicht das ende dieses Manövers herbeisehnte, denn die Durchsage "Kriegsausbruch", bei der das "zur Übung" vergessen wurde, beendete jäh das schöne Bordleben und wurde durch das kräftezehrende Kriegsmarschdasein abgelöst. Bedingt durch diesen Umstand schrumpfe die ohnehin kleine Welt eines in See befindlichen Bordfahrers auf seine Wachstation sowie seine Koje. Da es natürlich auch nicht jedermann gegeben ist, sich ohne weiteres an ein solch eintöniges Leben zu gewöhnen, sank das Stimmungsbarometer bei vielen Männern dementsprechend. Da war z.B. der Heizer, der sechs Stunden in einem einsamen und lauten Pumpenraum sein Dasein fristete und dem nur zeitweilige Pönarbeiten Abwechslung brachten. Andere wiederum wurden mit einer solchen Vielzahl von Aufgeben bedacht, daß sie gar nicht mehr wußten, welcher Verwendungsreihe sie angehörten. Es wurde sogar eine neue Verwendungsreihe geschaffen, mit der Bezeichnung 08/15, deren ATN-Abzeichen aus Messern und Gabeln sowie einer Bürste bestand. Die "Spülisoldaten" litten dementsprechend oft am sogenannten "Blech-Tassenkoller" Aber auch die 11er (seemännischer Dienst) hatten während ihrer sechsstündigen Wache in der Brückennock sicherlich kein leichtes Los.
An positiven Aspekten, die dieses Manöver mit sich brachte, wäre vor allem ein doch beträchtliches Anwachsen der Kameradschaft sogar zwischen Vorgesetzten und Untergebenen zu nennen. So entwickelten sich zum Beispiel die unerlaubten Treffen der Rondengänger und Kaffeekocher vom Dienst zu regelrechten Kameradschaftsabenden in denen auch über private Probleme gesprochen wurde. Allgemein kann sicherlich festgehalten werden, daß überall dort, wo Soldaten eine sechsstündige Wache bestritten, sich diese auch menschlich näherkamen. Auch war erstaunlich, wie viele Männer trotz dieser Umstände ihre Kreativität bewahrten und mit spontanen Musikabenden oder Skatturnieren die Freiwachen sinnvoll ausfüllten.
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Obermaat (21) Heiko Wachs:
Eigentlich ging ich ja ziemlich gelassen an diesen Manöver heran, zumal es in diesem Jahr bereits unser fünftes war und wir zudem jedesmal als Führerschiff (Stabsarche) fungierten, also zusätzlich noch einen Stab eingeschifft hatten, was in der Regel eine andere Belastung darstellt, als wenn man nur als "Mitfahrer" oder als Einzelfahrer zur See fährt. Auch der Umstand, das wir uns wieder drei Wochen auf dem Wasser befinden würden, ohne zwischendurch einen Hafen anzulaufen, berührte mich bisher wenig, da wir bereits vor zwei Jahren an einem dreiwöchigen, ähnlich aufgezogenen Manöver teilnahmen: TEAMWORK 84, ebenfalls als Führerschiff, und im letzten Jahr OCEAN SAFARI, bei dem wir uns auch 23 Tage durchgehend in See befanden.
Doch dieses Mal sollte es ganz anders kommen und bei weitem nicht so ruhig wie erhofft. Die Anzahl der an Northern Wedding teilnehmenden Einheiten und der eingeschiffte Stab bescherten und einen dermaßen hohen Arbeitsanfall, der uns mehrmals die materiellen und personellen Grenzen vor Augen führte., zumal wir auch mit Geräteausfällen und Empfangsschwierigkeiten zu kämpfen hatten. Die Bearbeitung von etwa 30.000 Sprüchen macht deutlich, daß wir (drei Unteroffiziere, ein Gast) während unserer Wachen ausgelastet waren und vom übrigen Manövergeschehen wenig mitbekamen.
Wir mußten uns schon sehr durchringen, von unserer aachfreien Zeit eine halbe Stunde abzuknapsen und doch mal an Oberdeck zu gehen, wenn es etwas interessantes zu sehen gab.
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Welches Fazit ist dieser Art von Manövererlebnissen zu zeihen? NORTHERN WEDDING nur Frustration und körperliche Belastung? Nein: da gab es auch:
- das Gefühl, es trotz aller Belastung geschafft zu haben
- eine Menge Erfahrungen, persönliche und die mit dem Nebenmann
- den Beweis, mit dem Schiff alle technischen Probleme einer so langen Seefahrt ohne größere Ausfälle und Hafenaufenthalte bewältigt zu haben
- das Zusammenwachsen einer Besatzung mit der Grundeinstellung "das schaffen wir schon"
- Smuts, die sich unendlich Mühe gaben, ein Vier-Sterne-Restaurand zu überbieten
- gute Gespräche mit Kammeraden aller Dienstgradgruppen während langer Wachen
- einen Admiral beim Kaffeeschnack in der Mannschaftsmesse
- den Antrag eines Besatzungsmitgliedes, die Bettwäschewechselzeiten zu halbieren, da man ja bei Kriegsmarsch zweimal täglich in die Koje müßte!

Die offizielle Manöverauswertung wird erst in Monaten zu einem Ergebnis kommen. Diese Form der "persönlichen Wertung" läßt aber schon heute von dem Manöver NORTHERN WEDDING 86 sagen: Ein anstrengendes Manöver, das auch dem einzelnen gezeigt hat, welche Belastungen er in einem Ernstfall ausgesetzt sein könnte und zu welchen Leistungen eine Bordgemeinschaft fähig ist. Insofern ist NORTHERN WEDDING doch ein realistisches Manöver gewesen ist, wenn es auch nicht mit einer AAG (Fahrt in außerheimische Gewässer) in die Karibik zu vergleichen war und der Besuch in Amsterdam am Ende nur einen kleinen Ausgleich darstellte
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